1973 zog die SOUNDS-Redaktion von Köln nach Hamburg, der Stadt, in der damals nahezu alle großen Plattenfirmen residierten. Jürgen Legath:

J.L.: „Das war ja bierernst solange wir in Köln waren. Das war „Kölscher Ernst“ halt. Erst als ich in Hamburg war, und wieder vor meinem normalen Hintergrund agieren konnte, wurde das auch lässiger eben.“

Kurz nachdem die SOUNDS-Redaktion nach Hamburg gezogen war, nahm Foto-Porst die finanzielle Beteiligung an SOUNDS zurück. Redakteur Jürgen Legath entschied sich, SOUNDS zu kaufen und die Herausgabe zu übernehmen. Jürgen Legath blieb verantwortlicher Herausgeber und - mit verschiedenen Gesellschaftern - auch Eigentümer von SOUNDS bis zur Einstellung des Magazins 1983.

Bob Marley: “Lively Up Yourself”

Drei Personen bildeten in den 70er Jahren den festen Kern der Hamburger SOUNDS-Redaktion: Jürgen Legath, Jörg Gülden und Teja Schwaner. SOUNDS-Mitarbeiter Detlef Diederichsen über das Trio, das sich auch privat gut verstand:

D.D.: „Jürgen Legath war immer ein bisschen knurrig und zynisch und wortkarger. Und war auch von all denen, derjenige der sich am wenigsten für Musik tatsächlich begeistern konnte. Ich glaube, er erzählte immer, Grace Slick fand er ganz toll, aber ansonsten hat ihn das doch alles ziemlich kalt gelassen, seit es Jefferson Airplane nicht mehr gab.“ (...) „Der war dann aber auf der anderen Seite sehr realistisch, businessman-mässig, hatte relativ kurze Haare und lief auch schon mal mit Bügelfaltenhose herum. Ganz anders als Jörg Gülden und Teja Schwaner, die eher so freakig drauf waren. Teja Schwaner hatte als einer der ersten Reggae damals in Deutschland entdeckt - und auch über Bob Marley hinaus. Und Jörg Gülden war der Mann, der die tolle Westcoastplatten-Sammlung hatte und sich da ziemlich gut auskannte.“

Und hier ist Michael Kröhers Eindruck als er 1979 zur Redaktion stieß:

M.K.: „Die waren totale Pragmatiker. Die waren absolute Anti-Ideologen. Und liefen herum mit ihren Cowboystiefeln und mit ihren Jeans, sahen fürchterlich aus. Ich mochte ihr Äußeres überhaupt nicht. Aber die hatten eben diese Frechheit, diese Dreistigkeit, diesen Mut, alles auszusprechen, was ihnen durch den Kopf ging.“

Little Feat: “Willin’”

Zum einflussreichsten deutschen SOUNDS-Autor der 70 Jahre avancierte Redakteur Jörg Gülden. Bevor Gülden zu SOUNDS kam, hatte er als Chef vom Dienst bei der Programmzeitschrift TV Hören und Sehen gearbeitet. 1974 wurde Gülden als fester Redakteur bei SOUNDS angestellt. Gülden verhalf mit seinen Artikeln Bands wie Lake oder Little Feat zum Durchbruch in Deutschland. Sein kumpelhafter und ironischer Rockjargon bestimmte den Ton in SOUNDS maßgeblich.

J.G.: „Also, ich habe das nie so akademisch ernst genommen. Rockmusik ist irgendwas, das drückt Emotionen aus. Das soll Spaß machen, das soll zum Tanzen animieren. Warum soll ich mich hinter einer Sprache verstecken, die von all dem nichts rüberbringt?“

Lake: „On The Run“