Alfred Hilsberg: „Es war aber zu der Zeit so ab 76/77, dass kaum eine Möglichkeit da war, sich überhaupt öffentlich zu äußern, zu etwas, was neu war, nämlich Punk und was daraus entstand. Und so habe ich mich an die SOUNDS-Redaktion gewandt und gefragt, ob ich darüber was schreiben könnte. Und die Verwunderung war schon groß, als ich denen was erzählte, was so erlebte hatte, in Kellern in Düsseldorf und in Wohnzimmer in Hamburg usw. Und es hat dann doch einiger Diskussion bedurft, bis die Redaktion davon überzeugt war, etwas für sie völlig Neues ins Heft nehmen müsste.“

SOUNDS-Schreiber Alfred Hilsberg. Hilsberg veröffentlichte im Frühjahr 1978 zwei bahnbrechende Artikel über Punk in SOUNDS: „Die Revolution ist vorbei“ über die Punkszene in England und „Rodenkirchen is Burning“ über die aufkeimende deutsche Punkszene. Jörg Gülden hatte zwar unter dem Pseudonym Dr. Gonzo eine euphorische Kritik über das erste Ramones-Album verfasst, ansonsten war Punk von SOUNDS aber zunächst eher ins Lächerliche gezogen worden.

Sex Pistols: „Anarchy In The UK”

Neben Alfred Hilsberg gehörte Hans Keller zu den ersten SOUNDS-Schreibern, die über Punk berichteten. Keller rezensierte die LP „Never Minds The Bollocks“ von den Sex Pistols und stellte dessen Sänger Johnny Rotten in eine Reihe mit Elvis und Mick Jagger. Weder Hilsberg noch Keller kamen aus der Punk-Szene. Der gelernte Journalist Hilsberg galt als Spät-Hippie und war damals unter anderem im Filmgeschäft tätig, der umgängliche Hans Keller hatte zuvor als Graphiker für SOUNDS gearbeitet. SOUNDS-Autor Andreas Banaski, damals um die 20:

Andreas Banski: „Als ich Alfred Hilsberg kennen gelernt habe und mal bei dem zu Hause war, hatte ich festgestellt, dass er eine Wohnung mit Hans Keller teilte. Und der zweite Schock quasi war, dass ich mich schon gewundert hatte, dass Hilsberg als „der deutsche Punkschreiber“ schon 30 war, aber Hans Keller war da schon 37.“